Je nach Körperbau und Lebensweise werden Schildkröten unterschieden in:
- Meeresschildkröten, deren Lebensraum ausschließlich die großen Meere sind.
- Wasserschildkröten, welche sich in größeren Flüsse, Seen und sonstige Gewässern aufhalten.
- Sumpfschildkröten, die in kleineren Flüssen, Seen und Tümpeln leben.
- Landschildkröten, deren Lebensräume das Festland und geeignete Inseln sind.
Die verschiedenen Lebensräume der Schildkröten prägten das äußere Erscheinungsbild sehr stark, so dass man daran leicht erkennen kann, ob die jeweiligen Arten die Meere, sumpfige Gebiete, Flüsse oder das Land bewohnen.
Meeresschildkröten (marine Lebensweise)
Der stark abgeflachte und stromlinienförmige Panzer stellt einen nur geringen Widerstand während der Fortbewegung im Meer dar und ist daher perfekt für schnelles Schwimmen im Meer geeignet.
Die lang ausgebildeten „Fingerknochen“ bilden gemeinsam mit den verhornten Schuppen das flexible Paddel der Meeresschildkröten.
Neben den üblichen Organen sorgen bei Meeresschildkröten spezielle Drüsen in der Augenregion dafür, dass überschüssiges Salz (des Meerwassers) nach außen abgegeben wird und so der Salzgehalt im Körper nicht zu stark ansteigt, was lebensgefährlich wäre.
Sie verbringen nach dem Schlupf ihr gesamtes Leben im Meer, wo sie meist fleischliche Nahrung wie Seeschlangen, Krebse und Quallen vertilgen. An Land begeben sich nur die weiblichen Exemplare um das Gelege abzusetzen. Dabei suchen sie stets ihren Geburtsstrand auf. Man geht derzeit davon aus, dass sich Meeresschildkröten am Magnetfeld der Erde und anhand von Lichtwinkeln orientieren. Zusätzlich machen sie sich die herrschenden Strömungen zunutze.
Wasser- und Sumpfschildkröten (halb-aquatile bis aquatile Lebensweise)
Sie weisen einen ovalen und meist dunkler gefärbten Panzer auf. So können sie schon durch kurze Sonnenbäder effektiv Wärme über die Sonnenstrahlen absorbieren.
Durch die flexiblen Zehen und die spitzen Krallen finden sie auch an glatten Stämmen im Wasser genügend Halt. Außerdem wird die Fortbewegung auf dem Grund des Flusses erleichtert.
Bei den Wasser- und Sumpfschildkröten sind die Zehenzwischenräume mit Schwimmhäuten versehen. So kann die Energie der Schwimmbewegungen besser auf das Wasser übertragen werden, was auch schnelle Wendemanöver ermöglicht.
Wasser- und Sumpfschildkröten sind in Amerika, Asien, Japan und Europa beheimatet, wo sie sich als Omnivoren (Allesfresser) sowohl pflanzlich als auch fleischlich ernähren. Sie sind in der Lage den lebensnotwendigen Sauerstoff auch über die Schleimhaut in Rachen- und Kloakenbereich aufzunehmen. So können sie auch längere Zeit problemlos unter Wasser bleiben, so z. B. auch während der Kältestarre im Winter, bei der sich die Tiere im Schlamm am Grund vergraben.
Landschildkröten (terrestrische Lebensweise)
Der meist hochgewölbte und starre Panzer sowie die kräftigen Gliedmaßen stellen die Merkmale der Landschildkröten dar.
Landschildkröten kommen vorwiegend in den warmen (tropischen, subtropischen und gemäßigten) Klimazonen der Erde vor und beheimaten Wälder, Graslandschaften, Steppen und Wüsten. Sie sind optimal für das Leben an Land ausgestattet, wo sie sich fast ausschließlich pflanzlich (herbivor) ernähren. Schwimmen ist ihnen nicht möglich.
Im Gegensatz zu den wasserbewohnenden Schildkröten müssen Landschildkröten stets ihr gesamtes Gewicht tragen. Dementsprechend kräftig und stabil sind die Gliedmaßen gebaut.
Landschildkröten besitzen einen gut ausgeprägten Geruchssinn und können auch über größere Distanzen Nahrung oder geeignete Partner erriechen.
Wasserbewohnende Schildkröten können bei Gefahr rasend schnell abtauchen, Landschildkröten können dies nicht. Aus diesem Grund sind sie besonders auf eine perfekte Tarnung angewiesen. Daher weisen sie auch eine große Variabilität in der Färbung und Zeichnung auf. Ab einer gewissen Größe ist die Tarnung jedoch nicht mehr ganz so wichtig, weshalb z. B. Riesenschildkröten keine so große Variabilität der Färbung aufweisen sondern eher eintönig gefärbt sind,. Hier steht die Thermoregulation an erster Stelle. Das heißt, es ist hier wichtiger, in heißen Regionen hell zu sein (um möglichst viel Wärme zu reflektieren) bzw. in kühleren Regionen dunkel zu sein (um möglichst viel Wärme zu absorbieren).